Freitag, 22. Juli 2016

Berechtigt?





Ich finde meine Aversion gegen Krankenhäuser berechtigt. Hat sich doch wieder bewiesen, dass ich RECHT habe. 

Also letzte Woche wurde ich aus dem KH entlassen, weil ich ja so darauf "gedrängelt" hätte, (stand im Brief an den Hausarzt). Es stimmt schon - ich habe es erwähnt, dass ich nach Hause wollte, wenn die nächste Untersuchung sowieso erst nach mehr als einer Woche stattfindet. Was war denn falsch daran??? Hätte ich dort 8 Tage herumlungern sollen??? Habe ich auch so gefragt, Antwort bekam ich keine, nur einen Wisch auf dem ich unerschreiben musste, dass ich auf eigenen Wunsch entlassen werde. 

Wie konnte ich nur so drängeln???

Na gut... ich bin halt böse.

Heute war der Termin für die nächste Untersuchung angesetzt. Um 8:00 Uhr sollte ich mich nüchtern im Fast Trackt anmelden. Man müsste mir Blut abnehmen und dann ein MRT machen... wegen dem bösen Herzen. Klingt doch ganz vernünftig, oder? Ja. Soweit - sogut. 

Was dann geschah, ließ mich mal wieder an der Vernunft der Menschheit zweifeln. 

Heute um 7:00 regnete es in Strömen. Dennoch bin ich mehr als pünktlich. Noch vor 8:00 melde mich bei der Aufnahme an... und warte... und warte... und warte.... und warte... und warte...

Der Magen knurrt mich verdächtig an, neben mir die kränkelnden, mitwartenden Konsorten, rücken etwas von mir weg, wohl aus Angst, dass ich sie auffressen könnte.

Uuuuund dann tut sich doch noch was. Genau um 9:00 Uhr. Die Schwester entschuldigt sich, sie hätte mich vergessen. OK. Kann ja mal vorkommen. Keiner von uns ist ohne Fehler. Warum man mich "vergessen" hat, weiss ich nicht, denn soweit ich beobachten konnte, war ich die Einzige, die für den Fast Trackt angemeldet war. Die andern waren für die Notaufnahme bestimmt.

Und dann sitze ich wieder da und warte... und warte... und warte... ... ... ... 

Kurz nach 10:00 Uhr, kommt jene Schwester vorbei und fragt ob sie mir ein Bett bereitstellen sollte, damit ich mich etwas hinlegen kann, denn bis 12:30 Uhr wäre es doch etwas lang.

Wie bitte??? 

Sie erklärt mir, dass das MRT für um 12:30 vorgesehen ist.

Nochmals: Wie bitte??? 

"Hat man Ihnen das nicht gesagt?"

"Nein. Wer? Und vor allem WANN hätte mir das jemand sagen sollen???"

Sprachlosigkeit auf beiden Seiten.

Ich kratze mich am Kopf, mein Magen knurrt. Ich möchte kein Bett, ich frage nur, WANN genau ich zurück sein sollte, ich würde es mir bis dahin gerne im Cafè gemütlich machen. 

"Um 12 wäre nett."

"Also bis später." 

Der Cappuccino im KH-Cafè ist nicht schlecht. Das zerschnibbelte Obst sieht auch sehr ansprechend aus. Der Regen hatte schon lange nachgelassen, also beschließe ich den Cappu und die Portion Gesundheit im Krankenhauspark zu genießen. Ich muss gestehen, der Park ist herrlich angelegt und sehr gepflegt. 

Also ab nach draußen. Spaziere den ganzen Park dreimal ab. Hatte ja nichts zu tun. Bewegung an frischer Luft tut gut. Es hat mir gut getan, denn ich war einfach nur wütend. Wütend vor allem auf mich selbst, weil ich nicht darauf gekommen bin, nachzufragen was und wann genau etwas gemacht wird. Meine Schuld. Oder doch nicht? War es doch mangelnde Aufklärungslust von Seiten des KH-Personals???

Egal. Nun hatte ich Zeit im Park herumzustromern. Irgendwann ist es 12 Uhr. Ich beschließe mich wieder unter das wartende Volk zu mischen. Und dann warte ... und warte... und warte ich wieder.

Diesmal muss jemand meinen recht dubiösen Blick gesehen haben, denn ich kam tatsächlich um 12:30 Uhr dran. MRT dauerte etwa 40 Minuten. Danach durfte ich mich nochmals unter das wartende Volk mischen. Man würde mir noch einen Brief mit dem Befund für den Hausarzt aushändigen. 

Es war 13:30 Uhr.

Es wurde 14:00 Uhr.

Es wurde 14:30 Uhr.

Es wurde 15.00 Uhr.

Es wurde 15:30 Uhr.

Und es wurde 16:00 Uhr.

Es ist ja nicht so, dass ich mich wie ein Mäuschen in ein Loch verkrochen hätte... NEEE... denn ich saß schräg gegenüber von dem "Nur für Personal" - Zimmer. Da wo sich der/die Stationsarzt/Ärztin samt Schwesternschaft aufhalten. Tür stand die ganze Zeit offen. Neben mir die Leute kamen und gingen, nur ich hielt geduldig die Stellung. Ich wollte doch nicht wieder negativ auffallen. 

Und dann geschah es doch. Um 16:10 Uhr bin ich leicht ausgeflippt. Atme dreimal tief durch, wage es doch tatsächlich an die Tür zum Arztzimmer zu klopfen und nach meinen Papieren zu fragen. Ich erkläre was ich möchte, denn inzwischen war Schichtwechsel und den lieben Leutchen in dem Raum war meine Story vollkommen unbekannt. Habe mein süssestes Lächeln zusammengezaubert, dass ich in meiner Wut noch aufbringen konnte.

Es hat gewirkt. Die junge Ärztin hört mir zu und sagt, wenn ich möchte, könnte ich ruhig gehen, sie würden den Brief an die Hausarztpraxis schicken.

...
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...

Ich habe mindestens 1 Minute die gute Frau angesehen und überlegt ob ich nun laut schreien soll, oder mich ohnmächtig auf den Boden werfen und einen Schlaganfall vortäuschen soll. Oder doch lieber so in ekstatische Zuckungen  verfallen....

Was ich getan habe??? 

Ich habe die Arme Richtung Himmel gehoben und recht laut: 

"HALLELUJAH, Gott liebt mich ja doch!!!"

gerufen. 

Die Blicke des wartenden Volkes hättet ihr sehen müssen...

... und dann auch noch die Blicke des Personals... 

Ich fürchte, dort darf ich mich nimmer blicken lassen, sonst werde ich direkt in die geschlossene Abteilung eingewiesen...

Aber eins sag ich euch: DAS WAR ES MIR WERT!!!

AMEN




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