Dienstag, 6. Juni 2017

Regen... und Regen... und Kopfschmerzen... und Erinnerungen...



Es regnete fast den ganzen Tag, ich hörte ihm zu. Was hätte ich auch anderes tun sollen, mit den Kopfschmerzen die mir momentan das Leben zur Hölle machen...

... und ich lag da und erinnerte mich an meine Kindheit als ich mit anderen durch die Pfützen sprang und mich des Lebens freute. Machen das die Kinder heute noch? Keine Ahnung. Ich habe noch keine gesehen... Ich würde ja noch drinrumspringen, aber man würde mich bestimmt für ein bisserl bluna halten... lediglich Macho würde lächelnd daneben stehen und sagen: Verrückte Urschel... *seufz*

Ich erinnerte mich an die Ferien, da war dann meistens eine meiner Kusinen bei uns zu Besuch. Nennen wir sie Lita. Sie ist vier Jahre jünger als ich und heute sind wir ein Herz und eine Seele. Aber das war nicht immer so. Wir verstanden uns schon gut, aber ich hasste es, wenn ich auf sie aufpassen musste. Sie wollte damals immer auf den Spielplatz. Ich hatte für den Spielplatz nichts übrig. An Regentagen habe ich sie deshalb immer ins Museum und in die Bibliothek gezerrt. Für mich jedesmal ein Hochgenuss. Für sie eine Strafe. Tante Erna war dort die Museumsaufseherin und Bibliothekarin zugleich. Ich konnte mich also so richtig heimisch fühlen. Lita hat das gehasst. Sie teilte meine Leidenschaft für alte Bücher nicht und für den alten Krempel dort, hatte sie auch nichts übrig.

Während ich auf allen Schaukästen meine Fingerabdrücke hinterließ, folgte sie mir nur widerwillig und mürrisch. Das Museum und die Bibliothek war in einem alten Schloß untergebracht. Es gab nicht viel zu sehen... ein paar unbedeutende Fossilien, paar Kupferstiche, alte Klamotten von Armen und Reichen, paar alte Briefe einer Adeligen an ihren verh. Lover, (der komische Kauz muss nie zurück geschrieben haben, denn von ihm war kein Brief ausgestellt), Bilder, Gemälde, Bücher, historisches halt. Im allgemeinen recht unbedeutend. Aber für mich war es ein Traumland. Und die damals "doofe" Lita hatte kein Verständnis für meine Höhenflüge.

Und mein Herz raste, wenn Tante Erna uns mit in den Keller nahm. Dort waren die "vergammelten" Bücher gelagert. Für mich waren es Schätze. Sie waren es wohl nicht wert restauriert zu werden. Doch mich zogen sie an wie ein Magnet. Ich war scharf darauf wie Nachbars Lumpi, wie der Teufel auf die arme Seele. Ich sehe mich jetzt noch, wie ich andächtig ein Blatt nach dem anderen umblätterte und begann Lita daraus vorzulesen. Dank meiner Oma konnte ich das. Denn alle waren in gotischer Schrift verfasst und ich kann mich nicht daran erinnern, dass das schon jemand in meinem Alter lesen konnte. Ich war damals sehr stolz darüber, fühlte mich etwas besonderes... *fg*

Wenn die Sonne schien, zerrte ich sie an den See. Ich konnte schwimmen, sie nicht. Arme Lita. Grausame Kathi. Während ich also im kühlen Nass herumplanschte, stand sie am Rande nur knöcheltief im Wasser, in der prallen Sonne. Als wir am späten Nachmittag heimgingen, war mein armes Hascherl rot wie eine Tomate. In der Hoffnung, dass Omi nicht sieht wie verbrutzelt sie war, habe ich sie mit Joghurt eingepinselt. Ihre rot "getönte" Haut hätte ein Blinder sehen können. Omi hat mich zusammengestaucht, dass ich in eine Zündholzschachtel gepasst hätte, Litta hat geheult vor Schmerzen und ich habe trotzig erwiedert: Ist doch nicht meine Schuld, wenn sie so "kasig" ist.

Nach einer Woche und etlichen Salben, war dann ihre Haut wieder heil... *fg*. Heute machen wir beide noch Witze darüber, aber damals war es für sie eine recht schmerzhafte Erfahrung und wir können beide von Glück reden, dass sie nur einen argen Sonnenstich hatte und keinen Hitzeschlag abbekommen hat.

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